Menschen mit Depressionen fühlen häufig vorwiegend:
- Traurigkeit/gedrückte Stimmung
- Hilflosigkeit
- Verzweiflung
- Resignation
- Minderwertigkeitsgefühle
- Kränkungserleben
- Gefühl der Gefühlslosigkeit
- Ängste
- Wut und Ärger
Was sind Depressionen?
Depressionen sind mit Angsterkrankungen eine der am häufigsten vorkommenden psychischen Krankheiten. 14 – 25% der Bevölkerung erkranken im Laufe ihres Lebens an einer Depression. Dabei sind Frauen häufiger betroffen als Männer. Die Krankheit ist charakterisiert durch eine Vielzahl von Symptomen, die plötzlich oder schleichend auftreten können. Insgesamt kann man auf unterschiedlichen Ebenen Veränderungen feststellen: auf der Gefühlsebene, der Gedankenebene, der körperlichen Ebene und der Verhaltensebene.
Menschen mit Depressionen fühlen häufig vorwiegend:
Typisch für Depressionen sind:
Auftretende körperliche Beschwerden sind:
Änderungen im Verhalten sind:
Wenn eine gewisse Zahl an Symptomen vorhanden ist, spricht man von einer depressiven Episode. Auch ist es von Person zu Person verschieden, welche Symptome sich zeigen und in welcher Intensität sie sich äußern. Wichtig für die Diagnosestellung ist jedoch, dass die Symptome mindestens zwei Wochen durchgehend vorhanden sind und das Leben des Betroffenen negativ beeinflussen.
Es gibt episodische Depressionen, häufig kommt es zu mehreren Episoden im Laufe des Lebens. Man spricht dann von einer rezidivierenden, also wiederkehrenden Depression. Zwischen den einzelnen Episoden gibt es eine beschwerdefreie Zeit. Das Risiko an einer erneuten depressiven Episode zu erkranken steigt mit der Anzahl der gewesenen Episoden.
Bei depressiven Episoden unterscheidet man zwischen einer leichten, mittelgradigen und schweren Depression. Hierbei spielen die Anzahl und der Schweregrad der Symptome und die Beeinträchtigung im Alltag eine Rolle.
Nach einem belastenden Ereignis, wie dem Tod eines geliebten Menschen oder dem Verlust des Arbeitsplatzes, kann es zu einer Anpassungsstörung kommen. Diese entwickelt sich innerhalb eines Monats nach dem belastenden Ereignis und wäre ohne dieses Ereignis nicht entstanden. Die Betroffenen leiden meist unter gedrückter Stimmung, Angst und Besorgnis. Auch kann es zu Schwierigkeiten in der Planung und Bewältigung des Alltags kommen. Häufig verschwinden diese Symptome jedoch wieder innerhalb von sechs Monaten.
Dysthymie ist eine chronische, abgeschwächte Form der Depression. Man spricht auch von einer chronischen Verstimmung, die mindestens 2 Jahre anwesend sein muss, um diagnostiziert zu werden. Da die Symptome schwächer ausgeprägt sind als bei einer Depression, schaffen die Betroffenen es meist, ihren Alltag und die damit verbundenen Anforderungen zu bestreiten.
Bipolare Störungen sind häufig gekennzeichnet durch depressive und möglicherweise manische Episoden. Während der manischen Episoden verspüren die Betroffenen einen übermäßigen Tatendrang und einen situationsunpassenden Optimismus. Sie haben viele, schnell wechselnde Ideen und Pläne, auch Größenideen, sind schnell ablenkbar, risikobereiter und haben ein vermindertes Schlafbedürfnis. Der Rededrang ist gesteigert und die sozialen Hemmungen gehen schnell verloren. Im Gegensatz zu Depressionen treten bipolare Störungen weitaus seltener auf (ca. 1%).
Depressionen entstehen durch das Zusammenspiel vieler verschiedener Faktoren. Es gibt also nicht nur die EINE Ursache, die dafür verantwortlich ist, dass es zu einer Depression gekommen ist. Diese Fatoren können sehr individuell sein und müssen nicht auf alle Menschen zutreffen. Trotzdem gibt es gewisse Faktoren, die das Entstehen einer Depression begünstigen. Diese sind:
Hierzu gehören:
Stress über einen längeren Zeitraum kann zu Depressionen führen. Jeder Mensch hat ein unterschiedliches Fassungsvermögen für Stress.
Kinder von schwer depressiven Eltern haben ein höheres Risiko im Laufe ihres Lebens an einer Depression zu erkranken. Bei eineiigen Zwillingen liegt dieses Risiko bei 50%. Dies lässt auf eine genetische Veranlagung schließen. Allerdings ist noch nicht geklärt, ob Depression nun wirklich vererbt wird, oder ob es an den Umweltfaktoren liegt, die bei Eltern und Kindern oft gleich sind.
Menschen die sehr selbstunsicher, sensibel, perfektionistisch oder pessimistisch sind, haben ein höheres Risiko eine Depression zu entwickeln.
Frauen werden häufiger mit einer Depression diagnostiziert als Männer. Dies kann jedoch daran liegen, dass sich Depressionen bei Männern häufig anders zeigen, nämlich durch Gereiztheit, Aggression und Risikoverhalten, und daher unentdeckt bleiben. Auch suchen viele Männer erst sehr spät oder gar keine Hilfe bei einem Arzt oder Therapeuten, sodass die Depression erst sehr spät erkannt wird.
Es wird aufgrund von Untersuchungen vermutet, dass der Neurotransmitterhaushalt bei depressiven Menschen im Ungleichgewicht ist. Neurotransmitter sind Botenstoffe, die Informationen im Gehirn weitergeben. Wichtige Neurotransmitter bei Depressionen sind Noradrenalin, Serotonin und Dopamin. Noradrenalin verengt die Blutgefäße und erhöht so den Blutdruck. Serotonin reguliert die Stimmung, den Schlaf, das Essverhalten, das Sexualverhalten und die Gedächtnisleistung. Dopamin ist ein Stimmungsaufheller, der Motivation und Antrieb fördert. Bei depressiven Menschen hat sich gezeigt, dass die Neurotransmitter bei Ihnen in manchen Hirnregionen weniger aktiv sind, sodass die Informationen weniger gut weitergegeben werden. Diese Vermutung wurde durch die Wirkung von Antidepressiva bestärkt. Sie helfen den Neurotransmitterhaushalt wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Jedoch wirken sie nicht bei jedem Patienten gleich gut. Hier muss individuell geschaut werden, ob Medikamente sinnvoll sind oder ob reine Psychotherapie zu bevorzugen wäre.
Chronischer Alkohol- und Drogenkonsum führt als Nebenwirkung meist zu depressiven Verstimmungen, bei einigen Drogen sind depressive Nachschwankungen oder ausgeprägte depressive Symptome als Nebenwirkung bekannt.
Depressive Entwicklungen lassen sich häufig als eine Spirale abwärts darstellen, wo eine Vielzahl von alltäglichen Gegebenheiten und einfachen Reaktionen zu Verschlechterung von Stimmung und Antrieb führen können.
NOCH EINFÜGEN! Schaubild Depressionsspirale (ggf. kann Luise ein neues layouten?)
Der ABC-Theorie nach Albert Ellis liegt die Erkenntnis zugrunde, dass wahrgenommene Reize (zum Teil unbewusst) bewertet werden und diese Bewertungen Ursache für die daraus abgeleiteten Verhaltenskonsequenzen sind. Bei möglicherweise negativer oder pessimistischer Wertung gelangt man immer wieder zu ähnlichen Handlungsimpulsen, die dann möglicherweise zu depressiven Verhaltensweisen führen (Ich bin immer erfolglos – zielorientierte Handlungen werden eingestellt; mir hört niemand zu – Schweigen; mich mag niemand – sozialer Rückzug usw.)
NOCH EINFÜGEN! Schaubild ABC-Modell (ggf. kann Luise ein neues layouten?)
Ausschlaggebend für das Entstehen einer Depression kann die Anzahl verlorengegangener Verstärker sein, d. h. positive Aktivitäten, soziale Kontakte, Erfolge usw. sind in zu großer Zahl weggefallen, es mag zu wenig positiv-Ereignisse geben, keine befriedigenden Erlebnisse, zu wenig soziale Kontakte positiver Natur. Möglicherweise haben sich schon positive Verstärker bei depressivem Verhalten etabliert, wie z. B. Alkohol oder Drogen bei depressiver Stimmung. Somit kann man die Depression als „erlerntes Verhalten“ interpretieren.
Es gibt heute viele verschiedene Richtungen und Strömungen in der Psychotherapie, wobei man grundsätzlich zwischen zwei grossen Richtungen unterscheiden kann, der Verhaltenstherapie und der Tiefenpsychologie. Als Verfahren sind allein die analytische und tiefenpsychologische sowie die Verhaltenstherapie als sogenannte Richtlinienpsychotherapie anerkannt, d. h. alle Institutionen im Gesundheitssystem erkennen diese Verfahren als wirksam an.
Bei der Verhaltenstherapie steht weniger die Vergangenheit, sondern vielmehr das gegenwärtige Erleben und Verhalten des Patienten im Mittelpunkt der Behandlung. Zentral für die Abläufe in der menschlichen Psyche ist das Modell der klassischen und operanten Konditionierung, des Weiteren nach Einsicht in Auslöser und Ursachen die Vermittlung von Methoden, um die psychischen Beschwerden zu überwinden oder zu mildern.
Basiert auf der Annahme, dass es unbewusste und unverstandene Wünsche, Neigungen und Konflikte gibt, die Einfluss auf die psychische Gesundheit des Menschen haben. Daher werden diese bewusstgemacht, um innere Spannungszustände zu lösen und Beschwerden zu lindern.
Bei leichteren Depressionen ist es empfohlen, diese ausschließlich mittels Psychotherapie zu behandeln, die Behandlung von mittelschweren und schweren Depressionen wird sowohl eine psychotherapeutische als auch medikamentöse Behandlung empfohlen. Letztlich beruht die medikamentöse antidepressive Behandlung auf der Erkenntnis, dass Botenstoffe im Gehirn für die Informationsverarbeitung und Reizübertragung zuständig sind, und Antidepressiva sollen genau diese Wirkung von Botenstoffen(Serotonin, Noradrenalin, Dopamin) günstig beeinflussen.
Es gibt zahlreiche Antidepressiva, die mit sehr spezifischen Wirkungen und Nebenwirkungen entwickelt wurden, um passgenau ohne einschränkende Nebenwirkungen aus der Depression zu helfen. Hierbei ist sowohl das sog. Wirkprofil, d. h. welcher Botenstoff wird wie beeinflusst, als auch das Nebenwirkungsprofil entscheidend für die Therapie. Daher sind möglichst genaue Schilderungen von Einschränkungen und Beschwerden enorm hilfreich für die Therapie.
Antidepressiva haben eine „Wirklatenz“, d. h. die antidepressive Wirkung tritt häufig erst nach 2 bis 4 Wochen ein.
Antidepressiva machen nicht abhängig, anders als bei reinen Beruhigungsmitteln.
Antidepressiva verändern nicht die Persönlichkeit, sie sind kein Aufputsch- oder Beruhigungsmittel, daher sollten sie auch nicht sofort abgesetzt werden, wenn die Stimmung besser wird, sie schützen auch vor erneuter Verschlechterung.
Dem verordnendem Arzt sollten alle anderen Medikamente mitgeteilt werden, die sie einnehmen, ebenso Erkrankungen, bekannte Risiken, oder eine mögliche Schwangerschaft.
Nutzen Sie weiterhin die Strategien, die Sie in der Klinik oder beim Psychotherapeuten gelernt haben. Notieren Sie diese, bevor Sie entlassen werden. Wenn man sich besser fühlt oder vielleicht gar ganz der Alte wieder ist, dann neigt man dazu, alles zu vergessen, was einem gut tut. Dann lässt man vieles, was nützlich und hilfreich ist, schleifen, kümmert sich nicht mehr um hilfreiche Gedanken, wird bequemer und vernachlässigt soziale Kontakte und schleichen sich wieder alte Denk- und Verhaltensgewohnheiten ein, die einen auf Dauer erneut in Schwierigkeiten bringen.
Deshalb ist es wichtig, dass Sie die Erkenntnisse und Problemlösestrategien, die Ihnen in der Klinik oder beim Psychotherapeuten geholfen haben, sich aus Ihrer Depression zu befreien, weiter nutzen.
Ihr neues seelisches Gleichgewicht ist noch nicht so gefestigt, dass es nicht anfällig für Störungen wäre. Nutzen Sie daher gern die Tipps und Hilfestellungen.
Achten Sie darauf, dass sich nicht zu überfordern! Wenn man sich wieder fit fühlt, dann stürzt man sich leicht in Tätigkeiten und Verpflichtungen, die einen schon vor der Depression überfordert haben.
Sie bringen sich schnell an den Punkt, sich zu überfordern, wenn Sie Ihr altes Arbeitspensum wieder voll bewältigen wollen! Überprüfen Sie immer mal wieder, wie gut Sie eine Tätigkeit seelisch und körperlich verkraften.