Angsterkrankungen

Was sind Angsterkrankungen?

Angst ist ein normales Gefühl! Es warnt uns vor möglichen Gefahren, wobei dies schon urgeschichtlich erlernt wurde, so dass häufig ein dunkler Wald oder ein Tier deutlich angstbesetzter sind als z. B. der Verkehr in einer Großstadt, was mit dem tatsächlichen Risiko häufig nicht ganz übereinstimmt. Aber die Angst führt zu raschen Reaktionen in Gefahrensituationen, ist daher zwar unangenehm, aber als Gefühl sinnvoll.

Wenn jedoch Ängste das alltägliche Leben immer mehr einschränken, so dass alltägliche Dinge nicht mehr wahrgenommen werden können, spricht man von einer Angststörung. Kriterien sind daher ein hoher Leidensdruck, eine deutliche alltägliche Einschränkung und schon Angst davor überhaupt Angst zu bekommen (Angst vor der Angst).

Symptome

    Zeichen der Angst sind meist jedem bekannt, es gibt meist dreierlei Bereiche:

    Körperliche Veränderungen:

    Schwitzen, Zittern, Herzklopfen(Palpitationen), Schwindel, Klossgefühl im Hals, Durchfall, Harndrang, Kribbeln der Hände oder Füsse etc.

    Gedanken:

    „Ich falle in Ohnmacht“, „Es wird etwas Schlimmes passieren“, „Ich halte es nicht aus“, „Ich muss hier weg“ etc.

    Verhalten:

    Flucht, Vermeidungsverhalten, in Folge später auch möglicherweise Alkohol- oder Drogenkonsum

    Es gibt mehrere mögliche Ursachen, sicherlich zunächst einmal anlagebedingt eine erhöhte emotionale Reaktionsbereitschaft, die auch vererbt sein kann. Negative und traumatisierende Erfahrungen in der Kindheit können eine Rolle spielen, aber auch das sog. „Lernen am Modell“, d. h. eher ängstliche und überfürsorgliche Eltern. Fehlende Lernerfahrungen können eine Rolle spielen, d. h. fehlende Erfolgserlebnisse in schwierigen, vielleicht auch angstbesetzten Situationen. Möglicherweise ist aber auch das aktuelle Stressniveau zu hoch, es kommt zu Überlastung und Vermeidungsverhalten.

    Welche Arten von Angststörungen gibt es?

      Nachgewiesen sein müssen mehrere Panikattacken, d. h. plötzliche Zustände von Atemnot, Herzrasen, Schwindel, Schwitzen, Taubheitsgefühl und der Angst zu versterben oder bewusstlos zu werden ohne körperliche Ursache oder äusseren Anlass.

      Dies ist die Angst vor öffentlichen Orten, vor Menschenmengen und dem Benutzen von öffentlichen Verkehrsmitteln, auch vor längeren Autofahrten allein. Die Symptome sind die klassischen Angstsymptome wie Schwitzen, Zittern, Unsicherheitsgefühle, Beklemmungsgefühle, Fluchtgedanken.

      Das ist die Angst vor dem Umgang mit anderen Menschen, aus Angst sich zu blamieren oder negativ aufzufallen. Es beinhaltet die Angst vor Kritik und führt zu Vermeidung von Sozialkontakten.

      Hierunter fallen die Höhenangst, die Spinnenphobie, die Flugangst und viele Andere. Nicht alle spezifischen Phobien müssen auch behandelt werden.

      Sie beinhaltet ein sich ständig sorgen und erwarten dass etwas Schlimmes passieren würde, meist geht es um Befürchtungen im Alltag, mit zum Teil körperlichen Angstsymptomen und ständigen Rückversicherungen, die jedoch nur kurz beruhigen.

      Therapie

      Generell empfohlen ist nach entspr. körperlicher Abklärung Psychotherapie als Mittel der Wahl, auch hier können Medikamente nur unterstützend wirken. Einige Antidepressiva sind als begleitende Medikation empfohlen. Als erfolgreichste Therapie hat sich die kognitive Verhaltenstherapie herausgestellt, mit Erarbeitung eines individuellen Störungsmodelles, d. h. woher kommt die Erkrankung, welche Faktoren waren ausschlaggebend, mit genauer Analyse, was Ängste auslöst und aufrechterhält, mit Gesprächsverfahren und sog. Expositionstraining, aber auch Entspannungsverfahren.

        10 goldene Regeln der Angstbewältigung

        1.       Denken Sie immer daran, dass Ihre Angstgefühle und die dabei auftretenden körperlichen Symptome nichts andere sind als eine „Übersteigerung“ einer normalen Körperreaktion in einer Stresssituation.

        2.       Solche vorrübergehenden Gefühle und Körperreaktionen sind zwar sehr unangenehm, aber weder gefährlich noch in irgendeiner Weise schädlich.

        3.       Steigern Sie sich in Angstsituationen nicht selbst durch Gedanken in noch größere Ängste hinein.

        4.       Konzentrieren Sie sich nur auf das, was um Sie herum und mit ihrem Körper wirklich geschieht.

        5.       Warten Sie ab und geben Sie der Angst Zeit vorüberzugehen. Laufen Sie nicht davon und akzeptieren Sie Ihre Angst!

        6.       Beobachten Sie, wie die Angst von selbst wieder abnimmt.

        7.       Denken Sie daran, dass es beim Üben darauf ankommt zu lernen mit der Angst umzugehen, nicht sie zu vermeiden.

        8.       Halten Sie sich stets Ihre bisherigen Fortschritte vor Augen, und denken Sie daran wie zufrieden Sie sein werden, wenn Sie wieder Erfolg haben.

        9.       Beenden Sie eine Übung erst dann, wenn Sie merken dass Ihre Angst nachlässt.

        10.   Erst danach beginnen Sie mit der nächsten Übung.

        Sollten Sie weitere Fragen haben, so zögern Sie bitte nicht, uns anzusprechen!