Die männliche erektile Dysfunktion ist definiert als eine länger als sechs Monate anhaltende Unfähigkeit, eine Erektion für ein zufriedenstellendes Sexualleben zu erreichen und aufrechtzuerhalten. Bundesweit wird die Zahl der betroffenen Männer auf ca. 3 bis 5 Millionen geschätzt.
Urologische Prothetik
Operative Behandlung von Harninkontinenz und Erektionsstörung
Harnkontinenz und erektile Dysfunktion können schon alleine aufgrund der zahlenmäßigen Häufigkeit als Volkskrankheiten bezeichnet werden. Bei Betroffenen sind beide Themen dennoch häufig mit Scham behaftet und werden weitestgehend tabuisiert. Die Behandlungsmethoden dieser Krankheitsbilder sind heutzutage jedoch weit fortgeschritten, sodass Beschwerden in den allermeisten Fällen effektiv und nachhaltig behoben werden können. Bei anhaltenden Problemen kann die Implantation von Prothesen Abhilfe schaffen. Mit der operativen Behandlung und dem Einsetzen einer Schwellkörperprothese oder eines künstlichen Blasenschließmuskels beschäftigt sich die urologische Prothetik - ein Spezialgebiet unserer urologischen Klinik.
FAQs zum Thema Erektionsstörung
Eine Erektionsstörung kann durch vielerlei Ursachen hervorgerufen werden. In den meisten Fällen liegen psychische Gründe, eine Durchblutungsstörung, Störungen nach Krebsoperationen im Beckenbereich oder ein Diabetes mellitus (Zuckererkrankung) zugrunde. Selbstverständlich verursacht eine Erektionsstörung einen psychosozialen Leidensdruck und hat Auswirkungen auf die Lebensqualität der Betroffenen.
In der Regel wird der Erektionsstörung medikamentös behandelt (in Tablettenform, Injektionen in den Schwellkörper (SKAT) oder intraurethrale Medikation). Eine Vakuumtherapie kann alternativ erfolgreich sein. Wenn diese Therapien nicht zum Ziel führen, ist die Implantation einer Schwellkörperprothese bei hohem Leidensdruck eine weitere Option, die von unserer Klink erfolgreich angeboten wird.
Moderne Schwellkörperprothesen arbeiten hydraulisch und bewirken so eine Erektion, lassen aber auch eine Erschlaffung des Penis zu. Da das System komplett implantiert wird, ist das kosmetische und funktionelle Resultat in der Regel sehr ansprechend. Eine hydraulische Penisprothese besteht aus drei Komponenten. Das mit Flüssigkeit gefüllte Reservoir wird im Bauchraum neben der Harnblase platziert, die Zylinder werden in die beiden Schwellkörper des Penis implantiert und die Pumpe zur Bedienung in den Hodensack gelagert. Durch Schlauchsysteme sind die drei Komponenten miteinander verbunden. Durch mehrmalig Zusammendrucken der Pumpe wird die Flüssigkeit aus dem Reservoir durch das Schlausystem in die beiden Zylinder gepumpt und so entstehet die Erektion. Das Zusammendrücken eines anderen Teils der Pumpe bewirkt, dass die Flüssigkeit wieder in das Reservoir zurück gelangt und der Penis wieder erschlafft.
Penisprothesen gehören zu den Therapieoptionen bei erektiler Dysfunktion mit der höchsten Zufriedenheitsrate. Einzelne Studien zeigen Zufriedenheitsraten von bis zu 98 % - sowohl beim Patienten als auch den Partnerinnen. In unserer Klinik wird der Eingriff von einem erfahrenen Operateur durchgeführt. Im Vorfeld klären wir im Rahmen unserer Spezialsprechstunde sämtliche offene Fragen und Anliegen.
Wenn die Indikation für eine Schwellkörperprothese nach Versagen anderer Therapieoptionen besteht, werden die Kosten regelhaft von den Krankenkassen übernommen.
FAQs zum Thema Harninkontinenz
Harninkontinenz bezieht sich auf das unkontrollierte Austreten von Urin, das für Betroffene sehr belastend sein kann. Mit mehreren Millionen Betroffenen und einer hohen Dunkelziffer ist Harninkontinenz kein Nischenproblem, sondern sehr verbreitet.
Je nach den zugrundeliegenden Ursachen und den spezifischen Situationen unterscheiden unterscheidet man verschiedene Arten der Harninkontinenz:
Belastungsinkontinenz: Dies tritt auf, wenn Druck auf die Blase ausgeübt wird und es zu einem ungewollten Urinverlust kommt. Typische Auslöser sind Aktivitäten wie Niesen, Lachen, Husten, Heben von schweren Gegenständen oder sportliche Betätigung.
Dranginkontinenz: Dies beinhaltet einen plötzlichen, intensiven Harndrang, dem der Betroffene nicht widerstehen kann, sodass es zu einem unkontrollierten Urinverlust kommt. Eine überaktive Blase, Harnwegsinfektionen oder neurologische Erkrankungen können Dranginkontinenz herbeiführen.
Mischinkontinenz: Eine Kombination aus Belastungs- und Dranginkontinenz, bei der sowohl bei körperlicher Belastung als auch bei plötzlichem Harndrang Urinverlust auftreten kann.
Überlaufinkontinenz: Hier wird die Blase nicht vollständig entleert. Es kommt zu einem ständigen Überlauf und unkontrolliertem Urinverlust. Der Betroffene hat aufgrund von körperlichen oder kognitiven Einschränkungen Schwierigkeiten, rechtzeitig die Toilette zu erreichen.
Harninkontinenz kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden. Die Schwächung der Beckenbodenmuskulatur gehört dabei zu den häufigsten Ursachen. Die Muskeln des Beckenbodens sorgen dafür, dass die Schließmuskeln von Blase und Darm funktionieren. Eine Schwächung der Muskeln kann durch Schwangerschaft, Geburt, Operationen oder den natürlichen Alterungsprozess auftreten. Auch neurologische Erkrankungen wie zum Beispiels Schädigungen der Nerven, die die Blase kontrollieren, können eine Harninkontinenz herbeiführen. Diabetes, Schlaganfall, Multiple Sklerose oder auch Operationen können dem zugrunde liegen. Ursächlich für die sogenannte Überlaufinkontinenz können Prostataerkrankungen wie eine vergrößerte Prostata (BPH) sein, die den Harnfluss entscheidend beeinträchtigt und zu einer Inkontinenz führt. Zudem können chirurgische Eingriffe an der Prostata die Blasenkontrolle beeinflussen.
Die Auswahl der richtigen Behandlung hängt von der genauen Art der Harninkontinenz ab. Dafür führen wir zunächst eine ausführliche Patientenanamnese durch und stellen im Anschluss mittels einer Blasen-Druck-Messung (Urodynamik) - ggf. auch einer Röntgenuntersuchung und einer Spiegelung der Harnblase die Ursache des Leidens fest. Je nach Geschlecht und Indikation erfolgt die entsprechende Therapie. Hierfür stehen uns konservative Maßnahmen wie Beckenbodentraining, Verhaltensänderungen oder eine medikamentöse Behandlung als Optionen zur Verfügung. Bei bestimmten Formen der Harninkontinenz können auch chirurgische Maßnahmen erwogen werden, wie z.B. die Korrektur von anatomischen Problemen, Botoxinjektionen, die Implantation unterschiedlicher Bänder zur Unterstützung der Harnröhre oder die Implantation eines künstlichen Blasenschließmuskels.
Der künstliche Blasenschließmuskel (auch bekannt als künstlicher Sphinkter) ist ein medizinisches Gerät, das dazu entwickelt wurde, die Funktion des natürlichen Schließmuskels der Harnröhre zu übernehmen, um die Kontrolle über den Urinfluss wiederherzustellen. Ein künstlicher Schließmuskel besteht immer aus einem Cuff (Verschlussmanschette), einer Pumpe und einem Reservoir, wo die Flüssigkeit gespeichert wird. Alle Komponenten sind relativ klein und werden vollständig implantiert - es schaut somit nichts aus dem Körper. Die kleine, mit Wasser gefüllte Manschette wird um die Harnröhre gelegt und somit ein Blasenverschluss erzeugt. Bei einem Toilettengang wird durch den Patienten aktiv auf die implantierte Pumpe gedrückt, womit sich die Manschette öffnet und man Wasserlassen kann. Nachdem die Blase leer ist, schließt sich das System wieder selbstständig. Der künstliche Blasenschließmuskel ist eine effektive Lösung für Patienten, die unter schwerer Harninkontinenz leiden. Er kann die Kontrolle über die Blase wiederherstellen und die Lebensqualität erheblich verbessern.
Wenn konservative Therapiemaßnahmen bei Harninkontinenz nicht wirksam sind, werden die Kosten für die Implantation eines künstlichen Blasenschließmuskels von den Krankenkassen übernommen.
Ihre Ansprechpartner vor Ort
Dr. Björn Haben
Facharzt für Urologie
Zusatzbezeichnungen: Andrologie, Medikamentöse Tumortherapie, Spezielle urologische Chirurgie, Röntgendiagnostik Harntrakt
Tel.: 02561 99-23009
Firas Jamour
Facharzt für Urologie
Zusatzbezeichnungen:
Röntgendiagnostik Harntrakt, Interventionelle Radiologie
Tel.: 02561 99-23009