Grundposition unserer pflegerischen Verantwortung
Unser pflegerisches Handeln wird gelenkt über christliche Werte wie Toleranz, Humanität, Hilfsbereitschaft und Verständnis. Auf der Grundlage des Grundgesetzes unserer demokratischen Gesellschaft, im Besonderen die Artikel 1 – 4 welche u.a. die Achtung der Menschenwürde unterstreichen, leitet sich unser gesellschaftlicher Auftrag von Pflege ab und bestimmt unsere Verhaltensweisen. Diese Werte gilt es in der Öffentlichkeit für alle Menschen zu vertreten, insbesondere für Minderheiten, die aufgrund einer anderen Kulturzugehörigkeit, anderen religiösen Vorstellungen oder aufgrund ihrer Bildung und Leistung Repressalien ausgesetzt sind.
Verständnis vom Menschen
Jeder Mensch ist ein von Gott angenommenes Individuum, welches seine persönlichen Bedürfnisse, Gefühle und Gedanken am besten kennt und sich selbstbestimmt äußert. Jeder Mensch lebt eigenverantwortlich in einem Geflecht gesellschaftlicher Beziehungen, Normen und Werten und setzt sich mit seiner individuellen Persönlichkeit und Lebensgeschichte damit auseinander und definiert für sich seine Lebensqualität. Ist ein Mensch dazu nicht in der Lage, benötigt er die Unterstützung seiner Bezugsperson. Jeder Mensch ist eine Einheit aus leiblichen, geistigen, seelischen, religiösen und sozialen Bezügen und besitzt eine eigene Lebenswirklichkeit und -erfahrung und wird somit zu einem einmaligen Geschöpf. Durch diese Einmaligkeit hat jeder Mensch Vorrang vor Sachen, Institutionen sowie wirtschaftlichen Zielen und Interessen.
Verständnis von Pflege
Der Kern unserer pflegerischen Arbeit liegt in dem Aufbau einer Beziehung zwischen dem Pflegenden und dem zu Pflegenden. Diese Wechselbeziehung lebt aus gegenseitiger Wahrnehmung, Wertschätzung und Akzeptanz, und schließt neben dem psychosozialen Umfeld des zu Pflegenden auch die anderen Faktoren, die das Wohlbefinden beeinträchtigen, mit ein.
Unter Berücksichtigung der eigenen Bedürfnisse, Grenzen und Handlungsspielräume bestimmen die Interaktionspartner die Intensität ihrer pflegerischen Beziehung. Pflege geht von einem individuell unterschiedlichen Erleben von Gesundsein, Kranksein, Lebensqualität und Sterben aus und respektiert das Selbstbestimmungsrecht des Einzelnen. Pflege steuert in Kooperation mit dem zu Pflegenden eine gemeinsame Zielsetzung bezüglich des subjektiven Wohlergehens des Betreffenden an über das Instrument der Pflegeplanung. Hier sind Hilfestellungen im beratenden, präventiven, unterstützenden, lenkenden und fördernden Bereich anzusehen. Die Pflegenden sind mitverantwortlich für den Aufbau einer Atmosphäre des Vertrauens als Grundlage zur Schaffung eines Milieus, welches die aktive Auseinandersetzung des Patienten mit seinem Krankwerden, -sein, -bleiben, Gesundwerden, -bleiben und Sterben fördert. Um dieses zu erreichen ist eine enge Kooperation im therapeutischen Team unabdinglich, wobei die Pflege eine eigene Position bezieht, ihre pflegerische Arbeit deutlich macht und eigenverantwortlich handelt. Hierzu ist es notwendig, dass Pflege eine erlernbare Qualifikation ist, deren Inhalte sich am Erreichen folgender Schlüsselqualifikationen messen lässt.
Schlüsselqualifikationen für Pflegende in unserer Einrichtung
- Reflexionsfähigkeit meines fachlichen Handelns, meiner Einstellungen und Werte
- Übernahme von Verantwortlichkeiten auf der Grundlage von fundiertem Fachwissen in Bezug auf die pflegerischen Handlungen, organisatorischen Notwendigkeiten, Anleitung von neuen Mitarbeitern und Schülern
- Kooperationsfähigkeit im therapeutischen Team
- rationale Diskursfähigkeit mit der Fertigkeit der sachlichen, gleichberechtigten Auseinandersetzung inner- und außerhalb der Institution
- Kommunikationsfähigkeit auf der Basis von Wertschätzung, Akzeptanz, Kongruenz und Echtheit in der Beziehung
- Berufspolitische Bildung und Engagement zur Weiterentwicklung der Pflege zu einer eigenständigen Profession, mit der Möglichkeit der Einflussnahme in der Berufs-, Gesundheits- und Sozialpolitik
- Bereitschaft zur persönlichen Fort- und Weiterbildung mit dem Ziel der beruflich-fachlichen Weiterqualifizierung zur Sicherung und Steigerung der Qualität in der Pflege und der Weiterentwicklung der eigenen Sozialkompetenz.