Das Lymphödem ist ein Zustand, welcher durch eine anhaltende Schwellung nach Verletzung oder Operation gekennzeichnet ist. Es kann in annähernd allen Bereichen des Körpers auftreten. Die Einteilung kann in akut und chronisch sowie primär und sekundär erfolgen. Dabei sind für akute Lymphödeme ein definiertes Trauma als auslösender Faktor definierbar und es ist spontan reversibel. Das chronische Lymphödem kann primär, also durch anlagebedingte Störungen oder sekundär, durch ein Trauma entstehen. Es unterscheidet sich vom primären Lymphödem, welches durch eine anlagebedingte Schwäche des Lymphsystems charakterisiert ist und spontan ohne äußere Einwirkung auftritt. Ursächlich ist ein Ungleichgewicht von lymphpflichtigen Substanzen und entsprechender Transportleistung des Lymphsystems. Das Lymphnetz kann die natürliche Transportleistung nicht aufrechterhalten, sodass es zu einem Stau von Lymphe im Gewebe und damit zum klassischen klinischen Erscheinungsbild mit Schwellung der betroffenen Extremität kommt. Durch die Anhäufung der lymphpflichtigen Substanzen im Bindegewebe kommt es mit Fortschreiten der Erkrankung zu einer unumkehrbaren Bindegewebsvermehrung. Das Gewebe vernarbt und drückt das übrige intakte Lymphsystem weiter ab. Das Lymphödem verschlimmert sich selbst. Über welchen Zeitraum dieser Mechanismus fortschreitet ist individuell unterschiedlich.
In den Industrienationen entsteht das sekundär chronische Lymphödem (SCL) nach Tumoroperation mit Entfernung der in der Nähe befindlichen Lymphknoten und/oder anschließender Bestrahlung. Allein nach chirurgischer und strahlentherapeutischer Intervention des Brustkrebses leiden 6-49% der Patienten an einem SCL. Das SCL kann dabei innerhalb von Tagen oder erst nach Jahrzehnten auftreten, wobei die Wahrscheinlichkeit des Auftretens 3 Jahre nach dem Eingriff am höchsten ist.
Besonders in den Frühstadien ist das sekundär chronische Lymphödem (SCL) eine häufig unterschätzte Erkrankung, welche durch ihren chronisch fortschreitenden Charakter den Patienten physisch, psychisch und in seiner Lebensqualität stark einschränkt.
Komplikationen im Verlauf der Erkrankung sind neben den gefürchteten Wundrosen auch Bewegungseinschränkungen durch die Umfangsvermehrung.