Neurologische Frührehabilitation (Phase B)

Die neurologische Frührehabilitation beschreibt die Behandlungsphase, die direkt auf die Akutphase folgt. Patienten der sogenannten Phase B müssen meist noch intensiv medizinisch behandelt werden. Ziele der Frühreha sind Stabilisierung und Frühmobilisierung.

In der neurologischen Behandlung unterteilt man die Behandlungsphasen in:

  • Phase A: Akutbehandlung
  • Phase B: Frührehabilitation
  • Phase C: weiterführende Rehabilitation
  • Phase D: Anschlussrehabilitation (AHB)
  • Reha-Phase E: beschäftigt sich mit Nachsorge und beruflicher Rehabilitation
  • Reha-Phase F: aktivierende zustandserhaltende Pflege bei anhaltend hoher Pflegebedürftigkeit

In der neurologisch-neurochirurgischen Frührehabilitation der Phase B nach dem Modell der Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation (BAR) werden Patienten nach abgeschlossener Akutbehandlung behandelt, die noch nicht frühmobilisiert sind und nicht oder nur sehr eingeschränkt an Gruppentherapien teilnehmen können.

Ihr Kontakt zur Klinik für Neurologie

Unser Sekretariat des Neurologie ist gerne für Sie da. Vereinbaren Sie einen Termin mit uns oder holen Sie Informationen zu Ihrer Behandlung und medizinischen Abläufen ein! 

Anmeldebogen für zuweisende Kliniken

Neurologische Frührehabilitation

Chefarzt Dr. Rudolf A. Kley

St. Marien-Hospital Borken
Am Boltenhof 7, 46325 Borken

Tel: 02861 97-2500
Fax: 02861 97-52500
E-Mail

Unser Behandlungsziel

Zu Beginn ist das Ziel die Stabilisierung des Gesundheitszustandes der Patienten, damit Folgeschäden vermindert oder sogar ganz verhindert werden können. Ein weiteres Ziel des Behandlungsteams ist der Erhalt und Wiederaufbau von körperlichen Fähigkeiten. Dazu gehört die Mobilisierung der Patienten, die Wiederherstellung der Kommunikationsfähigkeit und das Training aller Fähigkeiten, die nötig sind, um den Alltag selbstständig zu verrichten. Das langfristige Ziel ist es, dass die Patienten nach den Behandlungen wieder möglichst selbstständig am familiären, beruflichen und sozialen Leben teilhaben können.

Unser Behandlungskonzept - Wiederherstellung elementarer Funktionen

Patienten in der neurologischen Frührehabilitation sind häufig noch bewusstlos, leiden unter schweren Lähmungen und Sprach- oder Sprech- und Schluckstörungen und werden oft noch mit einer Atemhilfe (Trachealkanüle) versorgt. Ein Wachkomazustand oder hochgradige Verwirrtheitszustände sind nicht selten. Die Patienten können nur teilweise aktiv an den Therapien teilnehmen. Unser Behandlungskonzept basiert auf dem Gedanken des multidisziplinären Teams. In gemeinsamen Teambesprechungen legen unsere Ärzte, Therapeuten und Pflegekräfte der verschiedenen Fachbereiche für jeden Patienten individuell das Therapieziel und Therapieprogramm fest. Das ermöglicht uns, den besten Ansatz für Ihre Rehabilitation zu finden.

 

Unsere Behandlungsschwerpunkte sind:

  • Zerebrale Durchblutungsstörungen wie z. B. Schlaganfälle oder Hirnblutungen
  • Hirnschäden unter Sauerstoffmangel (z. B. nach Herzstillstand)
  • Schädelhirntrauma
  • Rückenmarkserkrankungen
  • Zustand nach operativen Eingriffen
  • Tumoren
  • Muskelerkrankungen
  • Entzündungen (inkl. Multiple Sklerose) und degenerative Erkrankungen des zentralen Nervensystems (z. B. Parkinson) in schweren Stadien der Erkrankung
  • Polyneuropathie (Schädigung von peripheren Nerven) z.B. nach langer intensivmedizinischer Behandlung

Bei der Behandlung sind häufig diagnostische Kontrolluntersuchungen erforderlich. Hierfür nutzen wir moderne Untersuchungsgeräte und diagnostische Methoden, wie:

  • Monitorüberwachung mit konstanter Messung von EKG, Blutdruck, Atemfrequenz und Sauerstoffsättigung
  • Ultraschallgerät
  • Digitales EEG-System (misst die elektrische Aktivität des Gehirns)
  • EMG (Messung der elektrischen Muskelaktivität)
  • evozierte Potenziale (Untersuchung der Funktionsfähigkeit von Nervenbahnen)
  • EKG-Geräte für den Einsatz auf Station und für die Eingangsdiagnostik
  • Langzeit-EKG-Messung
  • 24-Stunden-Bluckdruckmessung
  • Röntgenapparatur für konventionelle Röntgen: Thorax-, Abdomen- und Knochenaufnahmen
  • Labor für die Bestimmung wichtiger Parameter
  • Spirometrie (misst die Lungenfunktion)
  • Screeninggerät zur Schlaf-Apnoe Diagnostik

Außerdem kooperieren wir mit dem Klinikum Main-Kinzig-Klinken Gelnhausen. Bei Bedarf stehen uns zusätzlich folgende Methoden für Ihre Diagnostik zur Verfügung:

  • Bilddiagnostik (Computertomographie (CT), Magnetresonanztomographie (MRT))
  • Fachübergreifende Intensivstation mit Beatmungsplätzen

Im Zentrum der frühen Phase der Rehabilitation stehen die Wiederherstellung elementarer Funktionen wie die Verbesserung der Bewusstseinslage und Kommunikationsfähigkeit des Patienten sowie der Beginn, bei der Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme mitzuwirken. Um die Rehabilitationsziele zu erreichen, ist ein ganzheitlicher Ansatz erforderlich, der nicht nur die Aspekte der akuten Erkrankungen, sondern auch bereits bestehenden Krankheiten berücksichtigt.

In der Frühreha wenden wir überwiegend Einzeltherapien an. Die wesentlichen Inhalte sind beispielsweise: 

  • Aktivierende Pflege
  • Alltagsbezogene funktionelle Therapie
  • Bobath
  • Basale Stimulation
  • Ergotherapie
  • Wahrnehmung und Sensibilitätstraining
  • Koordinationsübungen
  • Therapien zur Vermeidung von Schluckstörungen
  • Sprachtherapie / Logopädie, Aphasietherapie zur Verminderung sprachlicher Symptomatik, zur Verbesserung kommunikativer Kompetenz und Aufbau einer elementaren Kommunikationsstruktur

 

Ein sehr wichtiger und nicht zu unterschätzender Faktor in der Behandlung unserer Patienten ist die Zusammenarbeit mit den Angehörigen. Der Kontakt und die aktive Kooperation sind essentiell in Bezug auf die Gewohnheiten und Wünsche der Patienten. Ebenso kann der Kontakt zu Angehörigen eine beruhigende Wirkung haben und zusätzliche Sicherheit bieten. Wenn Angehörige wünschen, ist es natürlich möglich individuell in Bezug auf pflegerische und therapeutische Tätigkeiten angeleitet zu werden und somit die Behandlung und Versorgung aktiv zu unterstützen. Davon profitiert der Patient nicht nur bei uns in der Klinik, sondern auch in der nachfolgenden Versorgungseinrichtung oder zuhause.

Besuchszeiten sind werktags von 15:00- 19:00 Uhr und nach Absprache.
Am Wochenende gibt es keine Einschränkungen.

Für Rückfragen steht Ihnen die Patientenkoordinatorin der Abteilung (nnfr-borken(at)kmwl.de) gerne zur Verfügung.

Ihr Ansprechpartner

Dr. Rudolf A. Kley
Chefarzt der Klinik für Neurologie und Klinische 
Neurophysiologie mit Stroke Unit

Facharzt für Neurologie
Sprecher des Muskelzentrums Ruhrgebiet

Ihre Ansprechpartnerin

Dr. Dr. Vivian Vargas-Leal
Oberärztin
Leiterin neurologische Frührehabilitation

Fachärztin für Neurologie