Schwerpunkt Konservative Wirbelsäulenorthopädie

Um Patienten mit Rückenschmerzen, die oftmals bereits einen sehr langen Leidensweg hinter sich haben, gezielt zu helfen, wurde am St. Marien-Hospital Borken die Abteilung „Konservative Wirbelsäulenorthopädie“ aufgebaut. Hier verfolgen Spezialisten  ein Konzept, welches neben der herkömmlichen medikamentösen Therapie weitere therapeutische Behandlungsformen beinhaltet.

Ihr Kontakt zur Konservativen Wirbelsäulenorthopädie

Unser Sekretariat der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie ist gerne für Sie da. Vereinbaren Sie einen Termin mit uns oder holen Sie Informationen zu Ihrer Behandlung und medizinischen Abläufen ein! 

Schwerpunkt Konservative Wirbelsäulenorthopädie

Christian Bennör
komm. Chefarzt

St. Marien-Hospital Borken
Am Boltenhof 7, 46325 Borken
Sekretariat: Nathalie Massek
Tel.: 02861 97-2600

E-Mail

Spezialisten für die konservative Wirbelsäulenorthopädie

Rückenschmerzen treten oftmals unspezifisch auf und verschwinden spontan und ohne Behandlung. Bleibt das Beschwerdebild jedoch länger als zwölf Wochen bestehen, so spricht man von chronischen Rückenschmerzen. Verursacher sind häufig Bandscheibenvorwölbungen, Bandscheibenvorfälle, Verengungen der Wirbelkanäle (Spinalkanalstenose), schmerzhafte Narbenbildungen nach erfolgten Wirbelsäulenoperationen sowie schmerzhafte Verschleißerscheinungen der kleinen Wirbelgelenke (Facettengelenke).

Die Risiken liegen hierfür hauptsächlich in einer langandauernden Fehlbelastung und Fehlhaltung der Körpermuskulatur. Mangelnde Bewegung, falsches Tragen, Heben, Sitzen, aber auch falsches Laufen und Stehen beeinflussen diese Entwicklung.

Das Konzept der medizinischen Behandlung im Rahmen einer konservativen Wirbelsäulenorthopädie eignet sich für Patienten mit Rückenschmerzen, z. B. durch Verschleiß, die sich bereits einer ambulanten Therapie unterzogen haben. Im Rahmen eines ca. siebentägigen, stationären Aufenthaltes erhalten sie, nach einer intensiven Diagnostik eine auf ihre Beschwerden zugeschnittene Therapie.

Hierzu gehören: 

  • verschiedene Injektionen, die den Reizzustand beheben
  • Physiotherapie
  • Massagen
  • Bewegungsbäder
  • Fangopackungen
  • Psychologische Betreuung
  • MTT (medizinische Trainingstherapie)

Neben der Erhebung Ihrer Krankengeschichte ist die klinisch-körperliche Untersuchung bei allen Formen von Rückenschmerzen eine Voraussetzung für die weitere Therapie. Je nach Symptomatik führen wir apparative Untersuchungen wie Röntgen, Computertomographie und MRT durch. Auch ist eine gründliche Labordiagnostik notwendig.

Injektionen

Sie erhalten, zugeschnitten auf Ihr Beschwerdebild unterschiedliche Injektionen, die den Reizzustand beheben. In der Regel erhalten Sie diese einmal pro Tag. Zum Teil werden die rückenmarksnahen Spritzen unter radiologischer Beobachtung gesetzt.

Die Physikalische Therapie fördert die Muskelauflockerung durch Massagen und Wärmebehandlungen (Elektrotherapie). Der Teufelskreis „Schmerz – Verspannung – Schmerz“ wird dadurch unterbrochen. Es entsteht eine Schmerzreduktion durch muskuläre Entspannung. Infolgedessen kann es auch zu einer Besserung einer bestehenden Fehlhaltung kommen.

Rückenschmerzen haben oftmals einen psychosomatischen Hintergrund, da sich seelische Probleme häufig ein körperliches Ventil suchen. Eine Psychologin zeigt Ihnen im Rahmen von Einzel- und Gruppentherapien auf, welche Strategien, z.B. im Umgang mit Stress, eingesetzt werden können. Auch lernen Sie gezielt zu entspannen – etwa mit der Muskelentspannung nach Jacobson. Sollte trotz dieser Therapie keine Besserung eintreten, so bietet die Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie ein weiteres neues, jedoch operatives Verfahren an – die rückenmarksnahe elektrische Stimulation. Dieses Verfahren eignet sich insbesondere für Patienten, die an einem sog. „Wurzelreizsyndrom“ z.B. nach einer Bandscheiben-Operation, an chronischen Schmerzen leiden.

Die rückenmarksnahe elektrische Stimulation erfolgt durch ein Aggregat, ähnlich dem Herzschrittmacher. Es erzeugt schwache elektrische Impulse, die den Schmerz überlagern und damit reduzieren. Der Eingriff ist relativ unspektakulär. Die Durchführung erfolgt ambulant und ohne Vollnarkose. Nur unter lokaler Betäubung legt der Operateur eine Sonde in die Wirbelsäule auf das Rückenmark. Danach wird der Patient, ausgerüstet mit einem externen Steuerungsgerät, für eine Woche nach Hause entlassen.

Dieses Gerät sorgt bereits für eine elektrische Stimulation und der Patient hat die Möglichkeit durch manuelle Justierung, eine optimale Schmerzlinderung zu erreichen. Die ermittelten Daten werden gespeichert und nach ca. einer Woche ausgewertet. Die Werte dienen der Programmierung des eigentlichen Aggregates, welches im Rahmen einer Übernachtung im Krankenhaus dem Patienten ins Fettgewebe  implantiert wird. Aber auch danach können die Einstellungen, durch den Patienten selbst per Fernbedienung oder durch das Krankenhaus justiert werden. Unterschiedliche Programme, wie z.B. beim Sitzen, Liegen und Stehen, verringern oder steigern die Intensität der elektrischen Impulse.

In Einzelfällen, bei weiterbestehende Beschwerden, kann eine Operation unumgänglich sein.