Eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse heißt Pankreatitis. Ärzte unterscheiden eine akute und eine chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung, bei der es wiederholt zu Entzündungsschüben kommt. Bei der akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung entzündet sich das Organ und kann seine Funktionen nicht mehr ausreichend erfüllen. Bei einem schweren Verlauf kann es zu einem Absterben von Bauchspeicheldrüsenzellen kommen. Dann werden verschiedene schädigende Stoffe in den gesamten Körper ausgeschüttet, die den Patienten lebensbedrohlich erkranken lassen können. In der Folge können auch andere Organe, wie z.B. Lunge oder Niere, angegriffen und geschädigt werden. Die häufigste Ursache einer akuten Entzündung der Bauchspeicheldrüse sind Gallenwegserkrankungen, da der Gallengang gemeinsam mit dem Ausführungsgang der Bauchspeicheldrüse in den Dünndarm mündet. Wenn also beispielsweise ein Stein das Ende des Gallengangs verstopft und zu einem Gallestau führt, kann das gleichzeitig einen Rückstau im Bauchspeicheldrüsengang auslösen. Das Verdauungssekret sammelt sich dann in der Bauchspeicheldrüse an. Es reizt und schädigt das Gewebe; eine Entzündung entsteht. Typische Anzeichen einer akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung sind ihr plötzlicher Beginn mit sehr starken Schmerzen im Oberbauch, Übelkeit, Erbrechen und Fieber.
Die Behandlung einer akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung richtet sich vor allem nach den Beschwerden des Patienten und ist abhängig vom jeweiligen Verlauf der Entzündung. Grundsätzlich sollte jeder Patient mit einer akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung in einem Krankenhaus behandelt und überwacht werden. Zur Linderung der oftmals starken Schmerzen erhält der Patient Schmerzmittel. Außerdem bekommt er Flüssigkeit über die Venen. Eine Operation bei schwerer akuter Bauchspeicheldrüsenentzündung ist nicht bei jedem Patienten notwendig. Wenn es doch zur Operation kommt, werden dabei die abgestorbenen Bauchspeicheldrüsenzellen entfernt und kleine Schläuche eingelegt, durch die in den nächsten Tagen die Bauchspeicheldrüse durchgespült wird. So wird versucht, eine weitere Entzündung zu verhindern.
Im späteren Verlauf der akuten Pankreatitis können sich Hohlräume in und um die Bauchspeicheldrüse, sogenannte Pseudozysten, ausbilden. In ihnen kann sich Sekret ansammeln, das nicht abfließen kann. Das verstärkt unter Umständen die Beschwerden des Patienten. Diese Hohlräume müssen bei zunehmender Größe oder Infektionsverdacht entleert werden (Drainage). Die endoskopische Drainage von Zysten und die endoskopische Ausräumung von abgestorbenem Gewebe nach schweren Entzündungen der Bauchspeicheldrüse gehört zu den Schwerpunkten der II. Medizinischen Klinik. Viele Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse können heute mit Medikamenten oder innovativen endoskopisch-interventionellen Techniken (sog. „lumen apposing metal stents“) behandelt werden.
Die chirurgische Therapie von Zysten oder Nekrosen ist heute meist nicht erforderlich. Wenn Gallensteine Auslöser der Bauchspeicheldrüsenentzündung sind, können diese eventuell im Rahmen einer Spiegelung entfernt werden.