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Neue Therapiemöglichkeit bei Bluthochdruck und Herzinsuffizienz

Ahaus. Die arterielle Hypertonie ist eine der häufigsten Erkrankungen weltweit. Es wird geschätzt, dass etwa jeder Dritte Erwachsene an zu hohem Blutdruck leidet. Im St. Marien-Krankenhaus Ahaus gibt es nun eine neue Therapiemethode: Vergleichbar mit einem Herzschrittmacher wird unter die Haut im Bereich der rechten oder linken oberen Brust ein kleines Gerät implantiert, das über eine dünne Elektrode Nervenfasern an den Halsarterien stimuliert und so den Blutdruck senken kann. 

Die Implantation des sogenannten Barostimmulators ist im St. Marien-Krankenhaus Ahaus echte Teamarbeit. Im Bild das OP-Team um die beiden Chefärzte Dr. Moritz Meyer (2.v.r.) und Dr. Alessandro Cuneo (3.v.r.).

„Ein unbehandelter Hochdruck geht mit einem erhöhten Risiko für einen Schlaganfall, Herzinfarkt oder Nierenschwäche einher“, erklärt Dr. Alessandro Cuneo, Chefarzt der I. Medizinischen Klinik für interventionelle Kardiologie, Angiologie und Diabetologie am Ahauser Krankenhaus, „eine effektive Behandlung ist wichtig, um solche Langzeit-Komplikationen zu verhindern.“ Im Vordergrund stehen hier zunächst Veränderungen des Lebensstils: eine Gewichtsabnahme, eine Reduktion des Alkoholkonsums, die Beendigung des Rauchens, salzarme Kost und regelmäßige körperliche Aktivität. Häufig ist aber eine medikamentöse Therapie mit unterschiedlichen blutdrucksenkenden Tabletten notwendig, um dieses Ziel zu erreichen.

"Aus großen Studien ist bekannt, dass bis zu 20% aller Bluthochdruck-Patienten trotz Therapiemaßnahmen keine ausreichende Senkung ihres hohen Blutdrucks erreichen können"

Dr. Alessandro Cuneo, Chefarzt der Ahauser Kardiologie

„Aus großen Studien ist bekannt, dass bis zu 20% aller Bluthochdruck-Patienten trotz dieser Therapiemaßnahmen keine ausreichende Senkung ihres hohen Blutdrucks erreichen können“, so der Chefarzt weiter, „für diese Gruppe mit einem therapieresistenten Bluthochdruck gibt es nun ein neuartiges Therapieverfahren, den sogenannten Barorezeptorstimulator.“  Hierbei handelt es sich um einen „Schrittmacher gegen zu hohen Blutdruck“. Vergleichbar mit einem Herzschrittmacher wird unter die Haut im Bereich der rechten oder linken oberen Brust ein kleines Gerät implantiert, das über eine dünne Elektrode Nervenfasern an den Halsarterien stimuliert. Auf diese Weise kommt es zu einer effektiven Blutdrucksenkung. 


Vor allem Patienten, die schnell eine Drucksenkung benötigen, kommen hierfür in Frage. Internationale Studien haben die Effektivität der Methode bereits gezeigt und auch die Erfahrungen im St. Marien-Krankenhaus Ahaus sind positiv. Weiterer Vorteil: Die neue Behandlungsmethode wird gut vertragen und die Patienten sind rasch nach dem Eingriff wieder mobilisierbar. „Beim Barorezeptorstimulator können in den ersten Wochen noch leichte Beschwerden durch die Operation auftreten, die sich aber nach unserer Erfahrung rasch bessern“, sagt Dr. Cuneo, „nach einigen Wochen ist aber wieder eine vollständige Beweglichkeit und Arbeitsfähigkeit möglich.“
Wegen des blutdrucksenkenden Effekts, den man in frühen Studien herausgefunden hat, wurde das neue Verfahren zunächst zur Behandlung des Bluthochdrucks eingesetzt, wenn der Blutdruck mit Medikamenten nicht ausreichend gesenkt werden konnte. Weitere Studiendaten belegen jedoch auch eine Wirksamkeit bei Herzschwäche (Herzinsuffizienz). Auch in diesem Bereich wird der „Schrittmacher“ daher inzwischen im Ahauser Krankenhaus durch das Team der Kardiologie erfolgreich eingesetzt. „ Wir setzen die neue Therapieoption bei Herzinsuffizienz ein, wenn trotz optimaler medikamentöser Behandlung die Lebensqualität durch Symptome wie Atemnot, chronische Müdigkeit oder Wassereinlagerungen in Armen und Beinen erheblich beeinträchtigt oder die Herzauswurfleistung 35 % oder weniger beträgt“, erklärt Dr. Cuneo. 

Die Implantation des Barostimulators ist im Ahauser Krankenhaus echte Teamarbeit. Die Indikationsstellung, Aufklärung, Nachsorge und Blutdruck- sowie Geräteeinstellung erfolgt durch die Fachärzte der Kardiologie. Die Implantation erfolgt in Zusammenarbeit mit der Allgemeinchirurgie unter der Leitung von Chefarzt Dr. Moritz Meyer, der als erfahrener Chirurgie das notwendige spezielle Fachwissen besitzt. Der Eingriff findet außerdem mit einem speziellen Narkoseverfahrens durch das Team der Anästhesie unter der Leitung von Chefarzt Dr. Harald Ungruh statt.