26.10.2023
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Bestandenes Staatsexamen für Pflegekräfte aus Georgien

Bocholt. Das Klinikum Westmünsterland braucht qualifizierte Fachkräfte. Das gilt nicht nur in der Medizin, sondern auch in der Pflege. Daher entschied sich das St. Agnes-Hospital Bocholt im vergangenen Sommer erstmalig dazu, Pflegefachkräfte aus Georgien anzuwerben, damit diese in einem Pilotprojekt dauerhaft als Mitarbeitende für das Krankenhaus gewonnen werden können. Nun feiern die ersten acht Absolventinnen ihr bestandenes Staatsexamen. Aufgrund der sehr guten Erfahrungen starten außerdem in diesen Tagen insgesamt zwölf weitere Pflegekräfte ihre Anerkennung im Bocholter Krankenhaus.

 

„Die Direktrekrutierung ausländischer Pflegefachkräfte ist eine von mehreren Maßnahmen gewesen, mit der wir die Personalsituation in der Pflege verbessern wollten“, erklärt Ingo Jansen, Pflegedirektor im St. Agnes-Hospital, der das Projekt mit initiiert hat. „Unser oberstes Ziel war es, möglichst alle im Stellenplan ausgewiesenen Stellen nachhaltig zu besetzen. Mit den acht neuen, examinierten Fachkräften aus Georgien sind wir diesem Ziel nun schon ein ganzes Stück näher gekommen.“ Dauerhaft soll dadurch die Arbeitsbelastung der pflegenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter reduziert und Zufriedenheit geschaffen werden. „Entspannte Arbeitsbedingungen kommen sowohl unseren Kolleginnen und Kollegen als natürlich auch unseren Patientinnen und Patienten zugute“, so Jansen weiter.

Zufriedenheit herrscht auch unter den Absolventinnen: Jede von ihnen ist auf ihrer Wunschstation in einer unbefristeten Festanstellung im Einsatz und lebt in einer eigenen Wohnung. „Viele von unseren georgischen Kolleginnen haben mittlerweile ihre Partner oder Familien nachgeholt und fühlen sich gut integriert“, berichtet Torsten Meyer, der im St. Agnes-Hospital für die Koordination dieses Pilotprojektes im Einsatz ist. Die herzliche Art der neuen Kolleginnen, mit Patienten und Teammitgliedern umzugehen sowie eine gelungene Willkommensstruktur im Haus und ein festes Mentorenprogramm, haben ebenfalls dazu beigetragen, dass eine Integration in die pflegerischen Teams schnell und nachhaltig gelungen ist und auch die Resonanz der Patienten stets verständnisvoll und positiv war.

Wir haben so gute Erfahrungen mit diesem Projekt gemacht, dass für uns schon nach kurzer Zeit klar war, dass wir diese Erfolgsgeschichte weiter verfolgen möchten. Außerdem sind die georgischen Kolleginnen deutschlandweit so gut untereinander vernetzt, dass wir mittlerweile Anfragen haben, ob ein Wechsel zu uns möglich ist“, freut sich Ingo Jansen. Dies bestätige in bester Weise die gute fachliche Ausbildungsqualität ebenso wie die empathische und engmaschige Betreuung der Teilnehmer des Projekts. Torsten Meyer ergänzt hierzu: „Innerhalb der letzten zwölf Monate haben wir uns nicht nur beruflich kennen gelernt, Praxiseinsätze geplant und den Sprachunterricht gefördert. Wir sind auch als Gemeinschaft zusammengewachsen, haben Behördengänge gemeinsam gemeistert und zum Beispiel das Fahrradfahren erlernt.“ Diese engmaschige Begleitung zahlt sich nun aus: alle Teilnehmerinnen aus dem Pilotprojekt werden als Fachkräfte bleiben.

 

Foto: Große Freude über bestandenes Examen und Neustart - sieben examinierte Pflegekräfte mit ihrem Zertifikat (eine Pflegekraft bei Aufnahme nicht im Dienst) und vier der insgesamt zwölf neuen Projektteilnehmerinnen zusammen mit Simon Terbrack (Prokurist), Ingo Jansen (Pflegedirektor), Torsten Meyer (Projektmanagement) und Stephan Auerhahn (Personalreferent).

 

Hintergrund

Die Direktrekrutierung aus Georgien ist auch deshalb als vielversprechendes Projekt umgesetzt worden, weil kulturelle Werte und gelebte Familienstrukturen mit den hiesigen vergleichbar sind. Darüber hinaus gibt es fortwährend auch weitere Überlegungen Fachkräfte aus anderen Regionen für das St. Agnes-Hospital zu gewinnen. Ein zusätzlicher Weg dem Fachkräftemangel zu begegnen ist das kürzlich gestartete Projekt 4-Tage-Woche. Zudem wird Anfang November ein offenes Bewerbercafé etabliert, bei dem Interessierte sich ohne zeitintensives Bewerbungsverfahren direkt vor Ort ein eigenes Bild machen und mit den Vertretern der Pflegedirektion in den Austausch gehen können (nähere Informationen hierzu folgen in Kürze!).