20 Jahre im Einsatz für Kinder
Corona-Kontaktbeschränkungen, Homeschooling und Isolation in den letzten Jahren haben nachweislich zu einer Zunahme psychischer und physischer Probleme bei Kindern und Jugendlichen, beispielsweise in Form von Depressionen, Ess- und Zwangsstörungen, Übergewicht, Störung des Sozialverhaltens sowie Angststörungen, geführt. Aber auch die Schließung von Schulen, Kindertageseinrichtungen und Sportstätten hat dazu geführt, dass wichtige Kontrollinstanzen für mögliche Kindswohlgefährdungen weggefallen sind, die ebenfalls in dieser Phase deutlich zugenommen haben.
Aufgrund dieser Entwicklung gewinnt die im SPZ am St. Agnes-Hospital Bocholt geleistete Arbeit stetig an Bedeutung. Auch aktuelle Weltgeschehnisse wie etwa Krieg und Flucht sind Gründe dafür, dass die Anmeldezahlen sprunghaft angestiegen sind und ein nach wie vor großer Anmeldzuwachs zu verzeichnen ist.
Unter dem Motto „Lebenswelten - Entwicklung unter besonderen Vorzeichen“ haben sich jetzt Vertreter unterschiedlicher Einrichtungen und Anlaufstellen für betroffene Familien mit entwicklungsauffälligen Kindern zu einer Fachtagung am Bocholter Krankenhaus getroffen und das 20-jährige Bestehen gefeiert.
„Ich freue mich sehr, dass wir nun schon seit zwei Jahrzehnten Familien und deren Kinder begleiten und unterstützen dürfen. Kinder mit Entwicklungsstörungen jeglicher Ursache brauchen eine besondere Betreuung. Diese Starthilfe geben wir gerne und zeigen dabei Möglichkeiten für verschiedene Förder- und Behandlungsmaßnahmen auf.“
Isabella Fischert, Oberärztin und ärztliche Teamleitung des SPZs am Standort Bocholt
„Ich freue mich sehr, dass wir nun schon seit zwei Jahrzehnten Familien und deren Kinder begleiten und unterstützen dürfen. Kinder mit Entwicklungsstörungen jeglicher Ursache brauchen eine besondere Betreuung. Diese Starthilfe geben wir gerne und zeigen dabei Möglichkeiten für verschiedene Förder- und Behandlungsmaßnahmen auf“, erläutert Isabella Fischert, Oberärztin in der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin und ärztliche Teamleitung des Sozial Pädiatrischen Zentrums am Standort Bocholt. Die hohe Nachfrage zeigt den Bedarf in der Bevölkerung deutlich. Das weiß auch Karl-Josef Laumann, Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen, und schätzte daher im Rahmen seiner Grußbotschaft zum Jubiläum das Engagement und die qualitativ hochwertige Arbeit des SPZ Teams ausdrücklich mit vielen lobenden Worten.
Das Team des SPZ weist langjährige Erfahrung sowohl im Fachgebiet als auch in der interdisziplinären Zusammenarbeit auf. Neben kontinuierlicher fachspezifischer Weiterbildung wird großer Wert auf fachübergreifende Fortbildungen gelegt. Es unterstützt Kinder- und Jugendärzte sowie Hausärzte bei der Betreuung von Kindern mit Entwicklungsstörungen unterschiedlicher Ursache. Besondere Betreuung erfahren Früh- und Risikoneugeborene, deren Entwicklung durch chronische Erkrankungen beeinträchtigt ist oder deren motorische, sprachliche und/oder kognitive Entwicklung verzögert verläuft. Auch Kinder mit angeborenen oder erworbenen Bewegungseinschränkungen wie Spastiken, Cerebralparesen oder neuromuskulären Erkrankungen werden im SPZ betreut.
Darüber hinaus ist das Team des SPZ auch für Kinder und Jugendliche mit angeborenen Fehlbildungen, Aufmerksamkeitsstörungen oder Hyperaktivität da und kümmert sich um Schulschwierigkeiten durch Teilleistungs-, Koordinations- oder Lernstörungen.
Hintergrund:
Das SPZ Westmünsterland wurde im April 2004 in Kooperation dreier Kinderkliniken, unter Leitung von Chefarzt Dr. Hans-Georg Hoffmann (Rheine), Chefarzt Dr. Hubert Gerleve (Coesfeld) und Chefarzt Dr. Klaus Winter (Bocholt), zusammen mit dem ärztlichen Leiter des Gesamt-SPZs Dr. Ludger Kämmerling (Coesfeld) gegründet. Es ist eines der wenigen überregionalen Sozial Pädiatrischen Zentren an drei Standorten und hat sich mittlerweile zu einem der zehn größten SPZs in Deutschland entwickelt. Zu Beginn waren an den Standorten in Rheine und Bocholt lediglich Sprechstunden mit geringem Stundenumfang geplant, Hauptstandort war und ist Coesfeld. Innerhalb der letzten 20 Jahre hat jedoch eine enorme Entwicklung stattgefunden: von einer kleinen Mittwochsnachmittagssprechstunde zu einer großen Ambulanz am Standort Bocholt, die circa 3400 Familien im Jahr betreut.